Antwort auf: Otmars Homeserver-NAS

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#650
Otmar
Administrator

Ich möchte mein Synology NAS DS413 gegen ein leistungsfähigeres, flexibleres Gerät mit mehr Kapazität ersetzen. Dabei sind mir folgende Dinge aufgefallen:

  • Die NAS-Systeme von Synology, QNAP und Co. werden recht schnell teuer, wenn mehr Leistung und Kapazität verlangt wird. Bestimmte Features finden sich oft nur in Top-Modellen. Die mitgelieferte Software ist einfach zu bedienen, oft bleiben aber Wünsche offen.
  • Ein Eigenbau rentiert erst ab bestimmten Anforderungen, ist dann aber deutlich flexibler.
  • Man kann beim Eigenbau auf spezialisierte Distributionen zugreifen (z.B. freenas, openmediavault, rockstor, …), die sich ähnlich leicht wie die NAS-Systeme der Hersteller bedienen lassen. Mehr Flexibilität gibt es beim manuellen Installieren und Zusammenstellen der Distribution und Software.

Überlegungen zu Hardware

  • Es soll ein kleines Gehäuse im Mini-ITX Format werden. Das Modell muß ich noch heraussuchen.
  • AMD hat mit Ryzen wieder interesssante CPUs im Angebot. Die kürzlich herausgebrachten Raven Ridge (CPU+GPU) 2400G und 2200G würde ich als Ausgangsbasis für weitere Planungen verwenden. Die GPU-Unterstützung unter Linux ist z.Z. dafür noch miserabel, was aber für meinen Homeserver nicht relevant ist. Wichtiger st mir, dass ich eine separate GPU sparen kann, was weniger Platz und Kühlbedarf im kleinen Gehäuse bedeutet. Außerdem kann das System auch später einen anderen Einsatzzweck bekommen, da die GPU ausreichend schnell ist (schneller als Intel).

Technische Daten Raven Ridge:

R5 2400G

  • CPU-Kerne: 4 + SMT
  • CPU-Takt: 3,6 bis 3,9 GHz
  • GPU: RX Vega (11 CUs @ 1,25 GHz)
  • RAM: DDR4-2933, DC
  • cTDP: 45 bis 65 Watt

R3 2200G

  • CPU-Kerne: 4
  • CPU-Takt: 3,5 bis 3,7 GHz
  • GPU: RX Vega (8 CUs @ 1,1 GHz)
  • RAM: DDR4-2933, DC
  • cTDP: 45 bis 65 Watt

Es kommen wohl im April noch stromsparendere Modelle mit weniger Leistung heraus.

Performance-Tests mit RAM haben ergeben, dass Raven Ridge im Gegensatz zu Ryzen (ohne GPU) weniger von höher getakteten RAM und RAM mit Dual-Rank profitiert. Den höheren Preisen für schnellen RAM stehen nur wenige Prozent Performancegewinn gegenüber.

Für Ryzen und Raven Ridge gibt es z.Z. 3 Chipsätze zur Auswahl. Der Mittelklasse-Chipsatz B350 ist für Mini-ITX-Systeme ideal, der Aufpreis zu X370 lohnt nicht und der A320 hat zu wenig Ausstattung.

Raven Ridge werden mit dem „boxed“ Kühler Wraith Stealth geliefert. Der Kühler braucht viel Platz, der in Mini-ITX-Mainboards knapp ist. Bei einigen Mainboard-Herstellern führt das dazu, dass nur noch RAM ohne Kühlblech verwendet werden darf. Außerdem sind oft Steckplätze kaum erreichbar. Gigabyte hat mit dem AB350N-Gaming WiFi ein Mainboard im Angebot, dass gute Linux-Unterstützung hat und bei dem die Steckplätze für RAM und Stromanschlüsse weiter an den Rand positioniert wurden.

Es gibt aber ein Problem mit den Mainboards. Dadurch, dass AMD die bestehenden Chipsätze weiter nutzbar macht und keinen neuen Sockel herausbringt (wie bei Intel üblich) ist ein UEFI-Firmware-Upgrade auf bestehenden Mainboards erforderlich, damit Raven Ridge unterstützt wird. Man braucht also bei einer Neueinrichtung zunächst eine Ryzen CPU um das Upgrade durchführen zu können. Diese bietet AMD als mittlerweile Leihstellung an. Alternativ kann man auch von Händlern bestellen, die das Upgrade vor Auslieferung (kostenpflichtig) durchführen (z.B. Mindfactory 13,90€).

Die Preise für Arbeitsspeicher sind rasant gestiegen. Es sieht auch nicht danach aus, als ob sich daran bald etwas ändert. G.SKILL Aegis DDR4 sind vergleichsweise günstige RAM-Speicher.

Ich möchte wenige, aber große SATA-Festplatten verwenden. Die Ironwolf-Serie von Seagate ist günstig, zuverlässig und für NAS-Dauerbetrieb geeignet. es gibt 1-12TB Modelle.

Auf ein RAID werde ich privat verzichten – eine Disk für Daten, eine für Backups reicht mir.

Für OS und Software habe ich eine M2-SSD vorgesehen. Dass passende Modell muß ich noch suchen.

Ich habe noch eine SATA-SSD mit 80GB übrig. Diese möchte ich zur Beschleunigung als Cache für die Daten-HDD verwenden. Dazu möchte ich LVM-Caching im Writeback-Modus verwenden. Hier wird Lesen- und Schreiben beschleunigt. Beim Ausfall der SSD kann es zu Datenverlust kommen, auch wenn die Daten-HDD i.O. ist. Dafür reicht mir der letzte Stand im Backup zur Wiederherstellung.

Soweit die ersten Überlegungen zu Hardware und OS. Als Software soll auf jeden Fall owncloud oder nextcloud zum Einsatz kommen. Das möchte ich über VPN auch von unterwegs erreichen können.