Kommunikation Bei Ausgangsbeschränkung

Nächstes Treffen der LUGNM

Eine Diskussion und aktuelle Infos zum nächsten (virtuellen) Treffen der LUGNM finden sich in der Mailingliste.

Corona-Krise

In Bayern läuft bereits eine Ausgangsbeschränkung und heute, am 22.03.2020, hat die Bundeskanzlerin eine Ausweitung der Maßnahmen für ganz Deutschland in Abstimmung mit den Bundesländern im Fernsehen erklärt. Mindestens 14 Tage Kontaktverbote – eine starke Einschränkung der sonst gewohnten Freiheit.

Der persönliche Kontakt ist nur noch mit dem engsten Familienkreis und im Haushalt lebenden Personen möglich. Ansammlungen von mehr als zwei Personen werden ansonsten grundsätzlich verboten.

Distanzen überbrücken

Eine Möglichkeit trotz dieser starken Einschränkungen Kontakte zu pflegen ist die Nutzung moderner Kommunikationsmittel. Gegenüber Chat und Telefonie bietet Videotelefonie die größtmögliche Nähe zum Gesprächspartner. Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern sind ebenfalls technisch möglich.

Linux-kompatible Videocalls

Zunächst wird auf den Platzhirsch Skype eingegangen und dann mögliche Alternativen für Linux vorgestellt. Bei den Anwendungen sind i.d.R. Verbindungen via Internet kostenlos, Verbindungen via Telefonprovider kosten extra. Die Teilnehmeranzahl von Konferenzen kann limitiert, eine größere Anzahl mit Mehrkosten verbunden sein.

Skype

Microsoft Skype ist bereits sehr lange am Markt verfügbar. Es gibt Desktop Clients für Windows, Mac und Linux. Für Linux gibt es ein deb- und rpm-Paket sowie ein einen Snap. Es werden für Mobilgeräte IOS und Android unterstützt, aber auch Geräte mit Alexa. Zur Nutzung ist die Registrierung eines kostenlosen Accounts erforderlich. Bis zu 50 Teilnehmer können via Internet kostenlos an einer Konferenz teilnehmen. Skype beinhaltet Chat, Audio-Calls, Video-Calls und Audio/Video-Konferenzen. Screen-Sharing, das Teilen von Bildschirminhalten, ist ebenfalls möglich.

  • Skype - Linux Desktop
  • Skype - Linux Desktop

Jitsi

Jitsi ist kompatibel zum WebRTC Standard, der z.B. in den Browsern Chromium und Firefox implementiert ist. D.h. Audio/Video-Calls sind ohne Installation einer zusätzlichen Software nur mit dem Browser möglich. Jitsi ist eine Open Source Server-Software, d.h. man kann den Jitsi-Server kostenfrei selbst hosten. Darüber hinaus gibt es den kostenlosen Dienst meet.jit.si des Betreibers 8×8, um Jitsi-Videokonferenzen ohne eigenen Server durchzuführen. Es werden für Mobilgeräte IOS und Android unterstützt. Als Client kann auch Slack dienen. Zur Nutzung von meet.jit.si ist keine Registrierung erforderlich. Eine Limitierung der Konferenzteilnehmer ist nicht angegeben. Jitsi beinhaltet Audio/Video-Konferenzen mit Chat. Screen-Sharing, Youtube Live streaming und das Absichern von Konferenzräumen mit Passwort sind möglich.

  • Jitsi - Linux Desktop mit Chromium
  • Jitsi Meet für IOS & Android
  • Jitsi Meet für IOS & Android
  • Jitsi Meet für IOS & Android

Talky

Talky ist kompatibel zum WebRTC Standard, der z.B. in den Browsern Chromium und Firefox implementiert ist. D.h. Audio/Video-Calls sind ohne Installation einer zusätzlichen Software nur mit dem Browser möglich. Zur Nutzung von talky.io ist keine Registrierung erforderlich. Die Limitierung der Konferenz liegt bei 15 Teilnehmern, bei bis zu 6 empfohlenen Teilnehmern. Talky beinhaltet Audio/Video-Konferenzen inkl. Screen-Sharing.

  • Talky - Linux Desktop mit Chromium

Jami

Jami (ehemals Ring) ist eine peer-to-peer Open Source Software. Es gibt Clients für Windows, Mac, Linux, IOS, Android und Android-TV. Jami beherrscht Audio/Video-Anrufe und Chats, aber auch Konferenzen inkl. Screen-Sharing.

Bei einem selbst durchgeführten Test konnte ich allerdings keine erfolgreiche Verbindung zwischen 2 Teilnehmern herstellen. Ich habe allerdings wenig Zeit in Fehlersuche investiert.

  • Jami - Linux Desktop

Fazit

Es gibt durchaus brauchbare Alternativen zu Skype, die v.a. spontan, ohne Benutzerregistrierung und ohne Software-Installation funktionieren. Jitsi hat dabei einen guten Eindruck gemacht. Ich habe allerdings nur einen Test mit 2 Teilnehmern durchgeführt, Erfahrungen mit Konferenzen habe ich keine. In sozialen Netzen liest man Erfahrungsberichte, dass mit Jitsi nur einstellige Teilnehmerzahlen zu realisieren sind. Aber auch bei Jitsi scheint man im Hintergrund auf Cloud-Dienste zuzugreifen.

P.S.

Noch nicht betrachtet habe ich Wire, das man kostenlos selbst hosten kann. Einen freien Dienst gibt es dafür nicht.

Ebenfalls frei zum selbst hosten gibt es Nextcloud. Das betreibe ich zwar sogar selbst zuhause, aber nur zugänglich via VPN vom Internet. Damit scheidet die Nutzung von Nextcloud talk aus. Nextcloud talk ist kompatibel zu WebRTC. Es gibt Clients für diverse Plattformen.

Ebenfalls noch nicht angesehen habe ich Discord. Discord kann in einem limitierten Funktionsumfang kostenlos genutzt werden. Eine Benutzerregistrierung ist erforderlich. Es gibt Clients für Windows, Mac und Linux, aber auch ein Browser als Client ist möglich.

Ein weiteres noch noch nicht betrachtetes Produkt ist Slack. Slack kann in einem limitierten Funktionsumfang kostenlos genutzt werden. D.h. Teamchats sind kostenfrei möglich, auch Audio/Video-Calls zu einzelnen Teammitgliedern, aber keine Konferenzen. Eine Benutzerregistrierung ist erforderlich.

Big Blue Button ist eine freie Webconferencing-Software, die für die Integration in Online-Lernportale entwickelt wurde. Es gibt deshalb z.B. eine integration in das freie LMS Moodle. Die Softwarekombination wird deshalb häufig von Hochschulen eingesetzt. Die Systemanforderungen liegen deutlich über einem Jitsi-Server, dafür soll Big Blue Button auch problemlos Konferenzen mit zweistelliger Teilnehmerzahl hosten können. Ich habe noch keine offenen Server dazu gefunden.

Darüber hinaus gäbe es noch Zoom. Zoom kann in einem limitierten Funktionsumfang kostenlos genutzt werden. Es sind sogar Konferenzen bis 100 Teilnehmer möglich. Allerdings ist die Laufzeit von Konferenzen beim freien Account auf 40 Minuten beschränkt. Audio/Video-Calls zu einzelnen Personen sind nicht limitiert. Zoom hat wegen Datenschutz- und Sicherheitsproblemen Schlagzeilen gemacht.

Bild: SARS-CoV-2_2871 von CDC – https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=2871, Gemeinfrei, Link

2 Kommentare zu „Kommunikation Bei Ausgangsbeschränkung

  1. Durch ausweitung, verlängerung der Ausgangsbeschränkungen sieht es wirklich so aus als würde uns nur ein Remote LUGNM Abend bleiben. Gibt es dafür schon ein ausgewähltes Tool bzw. Platform?

  2. Hallo Christopher,
    meiner Meinung nach gibt es keine Lösung, bei der es nicht irgendeinen Haken gäbe. Ob man es allen Leuten Recht machen kann wird sich herausstellen.
    Offene Server mit freier Software wie Jitsi nutzen im Hintergrund zum Teil Cloud-Dienste. Optimal aus Sicht des Datenschutz wäre ein selbst gehostetes Webconference-System. Das ist aber definitiv finanziell und vom Betriebsaufwand nicht drin. Es gibt proprietäre Lösungen wie Microsoft Skype, die auch unter Linux funktionieren, aber eben zur Teilnahme ein (kostenloses) Konto bei Microsoft benötigen.
    Mit Skype ließen sich Konferenzen bis 25 Teilnehmer kostenfrei erstellen. Mit Jitsi könnte man auf freien Servern mehrere vituelle Konferenzräume mit 1-6 Teilnehmer starten.
    Die Resonanz auf die Mails zum Thema in der Mailingliste war bislang gering.
    Hier ein Überblick von technischen Lösungen: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Comparison_of_web_conferencing_software
    Hier eine Diskussion der GUUG zum Thema: https://twitter.com/guug/status/1245067971627634688
    Grüße, Otmar

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